21. Juli 2020 10.00 Uhr, Nieselregen und zu kalt um offen zu Fahren. Ernst und ich beim Kaffee in der Autobahnraststätte Heidiland, auf dem Parkplatz der Ford A wartet wie es weiter gehen soll. Unser Plan, über den Kunkelspass zu fahren, weckt in diesem Moment wenig Begeisterung. Aber das Ziel liegt ja so nahe. Wir entschliessen uns weiterfahren, den schlechten Wetteraussichten zum Trotz. Also gehts mit eingebauten Seitenscheiben am Ford A weiter Richtung Tamins. Der Nebel hängt immer tiefer und der Nieselregen macht keine Anstände, uns die Fahrt schmackhaft zu machen.
Von Tamins (GR) auf 662 m.ü.M. gelegen führt der Kunkelspass
(1357m.ü M.) in gut 13 km Fahrt hinüber nach Vättis (SG) das zur
Gemeinde Pfäfers (SG) gehört und auf 940 m.ü.M. liegt. Der
Kunkelspass wurde als Saumpfad bereits zur Römerzeit
überquert, dies als Ausweichroute wenn das Rheintal wegen
Hochwasser nicht begehbar war.
Der Saumweg diente auch als Zugang zu den Maiensässen der Taminser und für den Viehtrieb auf die südlichen Märkte. Die Kunkelspassstrasse wurde während des 1. Weltkrieges erbaut. Für den Pass wird eine Tagesbewilligung benötigt die von unterwegs aus per App oder SMS gelöst oder bei der Gemeindeverwaltung der beiden Ortschaften bezogen werden kann.
Der Aufstieg von Tamins aus führt über steile schmale Schotterstrassen, durch enge Kurven, vorbei an felsigen Steilwände sowie durch enge, abenteuerliche und naturbelassene Tunnels. Der Ford A 1929 fühlt sich in diesem Terrain in seinem angeborenen Revier. Für eine kurze Zeit werden wir in die 1920-er Jahre zurückversetzt und erleben hautnah wie mit den damaligen Automobilen Pässe befahren wurden. Oben angekommen erwartet uns ein Plateau mit Kuhweiden eingebettet zwischen Felsen und Berghängen. Im Bergrestaurant Überuf haben wir Gelegenheit unsere knurrenden Mägen zu stillen.
Mittlerweilen klart der Himmel etwas auf und lässt zaghaft ein par Sonnenstrahlen auf die Taminaschlucht fallen. Die Weiterfahrt geht auf der immer noch schmalen aber jetzt durchwegs geteerten Strasse weiter, sanft bergab und führt durch duftende Kieferwälder und Wiesen mit saftigen Almen bis nach Vättis.
Das Automobil
Ford A Doble Phaeton
Baujahr 1929
Leergewicht 1050 kg
Import aus Montevideo Uruguay 1993
Motor:
4 Zylinder in Reihe,
3300 ccm, 40 PS
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Der Fahrer
Ernst Gass
Herznach AG
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